Regionale Geschäftsbeziehungen als Garant für krisenfeste Entwicklung
Das Festhalten an lokal funktionierenden Lieferketten hat innerhalb der letzten Jahre wieder an Bedeutung gewonnen
Die heutige Zeit ist geprägt von einer weiterhin wachsenden Globalisierung, allgegenwärtiger Verfügbarkeit umfänglicher Mengen an Daten wie Produkten und dem ständigen Austausch mittels weltweiter Kommunikation. Der deutsche Mittelstand steht diesen Phänomenen grundsätzlich offen gegenüber, versucht sich aber einige der Wettbewerbsvorteile aus früheren Zeiten zu bewahren.
Das Festhalten an lokal funktionierenden Lieferketten hat innerhalb der letzten Jahre wieder an Bedeutung gewonnen, als viele Komponenten und Grundstoffe aus Fernost nicht mehr ohne weiteres verfügbar waren. In dieser Zeit konnten insbesondere solche Unternehmen Marktanteile gutmachen, die gesunde regionale Beziehungen unterhalten. Die Lore Spickermann GmbH & Co. KG aus Bottrop-Kirchhellen etwa bezieht die Draht- und Polyurethansiebe zur Absiebung von Kies, Sand und Mutterböden in Siebtürmen und mobilen Siebanlagen seit Jahren aus dem rund 10 km entfernten Dorsten, genauer gesagt von der Dorstener Drahtwerke Gruppe.
Seit 1953 beliefert das Unternehmen Lore Spickermann (LS) Kunden aus den Bereichen Straßenbau, Rohrleitungs- und Kabelbau, Hoch- und Tiefbau sowie Deponien und Privatkunden mit hochqualitativen Sand-, Kies- und Erdprodukten. Zu deren Herstellung werden regelmäßig möglichst haltbare Metall- und Kunststoffsiebe für diverse Siebmaschinentypen benötigt. Seit der Übernahme des Unternehmens durch die Familie Husmann werden diese bei der Dorstener-Drahtwerke-Tochter Curt Ebert Siebtechnik (CES) eingekauft.
„Wir kennen die CES über das Mutterunternehmen Dorstener Drahtwerke − 10 km Luftlinie. Als wir 2014 die Aktivitäten bei LS übernommen haben, war uns klar, dass wir lokal einkaufen möchten. Wir schätzen den schnellen Service und die hohe Qualität der Siebe, die die Einsatzzeiten unserer Anlagen erheblich verbessern“, erklärt Luka Husmann, Betriebsleiter bei Lore-Spickermann, die regionale Einkaufsstrategie.
Die CES selbst ist noch erheblich älter als die Kunden in der Nachbarschaft und belieferte ab 1920 hauptsächlich die Kohlengruben des Ruhrgebiets mit hochwertigen Drahtsieben. Viele Jahre später ist das Unternehmen am Rückbau dieser Zechen beteiligt und fertigt die Siebprodukte zur Herstellung des Materials, das auch Lore Spickermann seit 2021 für die Befüllung des letzten Steinkohlen-Bergwerks des Ruhrgebiets, Prosper-Haniel in Bottrop, liefert.
Paul Tüshaus, Geschäftsführer der CES, betont die Bedeutung langfristiger regionaler Geschäftsbeziehungen für die eigene Unternehmensentwicklung: „Lore war einer der ersten Kunden für unsere firmenintern produzierten Polyurethansiebe. Durch diese Anwendung konnten wir viel lernen und dadurch wiederum unsere Produktqualität stetig verbessern – eine klassische Win-Win-Situation also.“
Seit CES im Jahr 2020 verschiedene Polyurethansiebe in das Produktportfolio aufgenommen hat, sei die Nachfrage der Kunden aus aller Welt kontinuierlich gestiegen. Doch auch vor diesem Hintergrund werde man in Dorsten die regionalen Kundenbeziehungen nicht vernachlässigen, verspricht Tüshaus.