Mit Expertise zum optimalen Zuführsystem
Die Zuführbarkeitsanalyse und ihre Einflussfaktoren
Smartphones, Autos oder Computer: die Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Trotzdem benötigt jedes neue Produkt auch das zugehörige Produktionsequipment, das ebenfalls umso schneller geplant und realisiert werden muss, wie beispielsweise die Montageanlage inklusive Zuführtechnik. Viele Informationen und Parameter müssen berücksichtigt werden, um ein optimales Ergebnis im Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten für einen reibungslosen Prozessablauf zu erzielen. Langjährige Erfahrung, Innovationskraft und standardisierte Module für schnelle Verfügbarkeit qualifizieren die Amberger DEPRAG SCHULZ GMBH zum Global Player im Markt der Zuführtechnik. Um die verschiedenen Hintergründe und Zusammenhänge der Zuführbarkeit von Verbindungselementen und deren optimaler Konzeption zu erläutern, hat Thomas Lederer, Anwendungsexperte für Schraubtechnik und Automation bei DEPRAG, in einem Interview einige Fragen beantwortet.
Frage: Die Bereitstellung von Verbindungselementen, wie z.B. Schrauben, per Zuführschlauch ist die bevorzugte Variante der Zuführung, da sie aktuell die höchste Prozesssicherheit und die kürzesten Zykluszeiten ermöglicht. Ob eine Zuführung mit Schlauch möglich ist, bewerten die Experten der DEPRAG in einer Zuführbarkeitsanalyse. Wie erfolgt eine solche Analyse unter Betrachtung aller Eventualitäten?
Lederer: Die zentrale Frage lautet: Ist eine automatische Zuführung der Schrauben über Schlauch möglich und wenn nicht, kann eventuell durch eine einfache Änderung der Schraubengeometrie eine Zuführung über Schlauch dennoch realisiert werden? Eine Möglichkeit die Zuführführbarkeit über Schlauch zu prüfen, bietet eine Näherungsformel (siehe Abbildung 1). Anhand dieser lässt sich die Zuführbarkeit vorab ermitteln. In der Formel wird das Verhältnis Schraubenlänge zu Schraubenkopfdurchmesser ermittelt und daraus der mögliche Winkel einer Schrägstellung des Verbindungselements im Zuführschlauch berechnet. Ist das Winkelergebnis grenzwertig, kommen unsere Spezialisten ins Spiel. Anhand eines Schraubenmaßblattes besteht die Möglichkeit, die tatsächliche Schrägstellung der Schraube im passenden Zuführschlauch mittels CAD-Prüfung festzustellen. Bei einem negativen Ergebnis kann oft durch kleine Änderungen der Schraubengeometrie, wie Reduzieren des Kopfdurchmessers oder Verlängern des Schraubenschaftes eine Zuführbarkeit erreicht werden. Sollte eine Änderung der Schraubenabmessungen nicht möglich sein, bietet sich das Pick-and-Place Verfahren an. Mit dieser Zuführtechnik wird das Verbindungselement in eine klar definierte Position gebracht und steht somit zur Abholung durch das Schraubwerkzeug mittels Vakuum, Greifsystem oder Magnetismus, zielgerichtet bereit. Außerdem erlaubt diese Zuführtechnik über Pick-and-Place auch die Bereitstellung anderer Teile, wie z.B. O-Ringe oder Etiketten.