Massgeschneiderter Umbau
Der mehrstöckige rote Backsteinbau im Hamburger Hafen – am linken Elbeufer direkt vor der RetheHubbrücke – ist nicht zu übersehen. Die dominante Siloanlage war 1940 zur Vorratshaltung von Getreide gebaut worden und wurde seither Schritt um Schritt erweitert. Heute dient die Anlage der Silo P. Kruse BetriebsGmbH & Co. KG als Umschlags und Lagerplatz für Getreide, Futtermittel und Ölsaaten im Import und Export. Be und entladen werden Binnenschiffe, Hochseeschiffe bis zur Grösse Panamax, Lastwagen und Eisenbahnwagons. Die Lagerkapazität in den Silos beträgt rund 80 000 Tonnen.
230 Tonnen Stahl
Die neueste Erweiterung der Siloanlage wurde von den Grain HandlingSpezialisten von Bühler realisiert. Sie umfasste den Neubau einer stationären pneumatischen Entladeanlage für Binnenschiffe, eines stationären Beladeauslegers, die Erweiterung eines fahrbaren pneumatischen Entladers mit einem Schiffsbelader sowie die Zuführung mittels Trogkettenförderer. Der gesamte Auftrag hatte – ohne die baulichen Massnahmen – ein Volumen von rund 4 Millionen Euro. Die Übergabe des ersten Teils der Anlage erfolgte im September 2004, die stationären Belader konnten im Sommer 2005 übergeben werden. Die gesamte Anlage hat eine totale Beladeleistung von gegen 900 Tonnen Schüttgut pro Stunde.
Eine besondere Herausforderung stellte die Vorgabe dar, die alte Bausubstanz des roten BacksteinSilos zu erhalten. Deshalb wurde für die Montage der beiden stationären Be und Entlader das Gebäude innen mit insgesamt rund 230 Tonnen Stahlprofilen verstärkt.
Binnen und Hochseeschiffe
Die vier Teilprojekte der neuesten Erweiterung mussten von den Bühler Spezialisten individuell angepasst werden. Der stationäre pneumatische Schiffsentlader hat eine Kapazität von 250 Tonnen in der Stunde. Er ist hauptsächlich für das Entladen von kleineren bis zu 90 Meter langen Schiffen im neu gebauten Binnenschiffhafen gedacht. Mit dem über 36 Meter langen, horizontalen Ausleger und dem 25 Meter langen vertikalen Teleskoprohr können jedoch auch die vorderen Luken von Hochseeschiffen entladen werden.
Der neue stationäre Beladeausleger hat eine Leistung von 250 t/h und besteht aus einem ausgeklügelten System von Kettenförderern, welche das Schüttgut vom Silo bis zur Auslegerspitze transportieren. Von dort fällt das Produkt durch das vertikale Teleskoprohr zum patentierten Beladerohrstaukopf, welcher eine besonders staubarme Beladung des Schiffes erlaubt.
Kombianlage
Als drittes Teilprojekt wurde ein bestehender, mobiler, pneumatischer Schiffsentlader von Bühler aus dem Jahre 1972 mit einem mechanischen Belader ergänzt. Der neue Beladerteil mit einer Leistung von 600 t/h stützt sich wasserseitig auf eine dritte Schiene ab, landseitig wurde der Belader lagernd an die bestehende Entladerkonstruktion angeschlossen.
Die Zuführung des Schüttgutes vom Silo erfolgt über zwei neue, hintereinander an der Silowand angebrachte Trogkettenförderer. Der fahrbare KombiBelader kann an zehn frei wählbaren Auslaufgossen der KettenfördererBrücke andocken und so die Position auf dem Pier ändern. Das Produkt gelangt über einen weiteren Förderer auf den Auslegerkettenförderer, von wo das Schüttgut, wie beim stationären Belader, durch das vertikale Teleskoprohr zum Beladerohrstaukopf fällt und danach in die Schiffsluken fliesst.