Rohrweichen; Ein Erfolgsfaktor für die pneumatische Förderung
Die Wahl der richtigen Rohrweiche reduziert das Risiko von Standzeitverkürzungen und Ausfällen und optimiert den Produktfluss. So werden vermeintlich kritische Anlagenkomponenten zu Schlüsselfaktoren für den Unternehmenserfolg.
Wer bei der Anlagenplanung oder -erweiterung Wert auf umwelt- und produktschonende Förderung der Schüttgüter und maximale Flexibilität bei Rohrleitungsführungen legt, entscheidet sich aus gutem Grund für die pneumatische Förderung. Bevorzugt wird sie dort eingesetzt, wo aufgrund von stark staubenden Schüttgütern ein geschlossenes System notwendig ist oder hohe Hygienestandards eingehalten werden müssen. Trotz ihres vergleichsweisen hohen Energiebedarfes findet sie breite Anwendung in vielen Branchen, aber besonders bei Verarbeitungs- und Herstellungsprozessen in der Lebensmittel-, Baustoff- und der chemischen Industrie.
Stellt der zur Verfügung stehende „Raum“ eine der großen Herausforderung dar, in Form von langen Distanzen, Höhenunterschieden oder beengten Platzverhältnissen, zeigen sich deutlich die Vorteile der pneumatischen Förderung. Ob horizontal oder vertikal, auf geraden oder verschlungenen Pfaden – bei der Führung der Rohrleitungen sind der Kreativität wenige Grenzen gesetzt und der effiziente Transport auch über weite Strecken hinweg ist ohne Zwischenstationen problemlos möglich.
In den Abzweigungen, in denen der Produktfluss wahlweise auf unterschiedliche Rohrleitungen umgelenkt wird, liegen u.a. die neuralgischen Stellen der Anlage: Hier verrichten Rohrweichen ihren Dienst. Sie sorgen dafür, dass das eingeschleuste Material (z.B. mithilfe von Zellenradschleusen) in die richtigen Bahnen zum Bestimmungsort gelenkt werden. Das können Empfangsbehälter wie Silos und Befüllstationen oder Anlagenteile für die Weiterverarbeitung wie Mischsysteme sein. Rohrweichen sind ein unerlässliches Hilfsmittel, wenn die Anzahl an Rohrleitungen so gering wie möglich gehalten oder aus produktionstechnischen Gründen abwechselnd verschiedene Rohrleitungen bedient werden sollen. Dies ist der Fall, wenn relativ kontinuierlich in Empfangsbehälter gefördert und bei Erreichen eines definierten Füllstands ein Behälterwechsel notwendig wird. Aber auch für Wartungen und Probeentnahmen kann es notwendig sein, den Produktfluss temporär umzuleiten.
Dass Rohrweichen als kritische Komponente im Produktionsprozess betrachtet werden können, liegt in erster Linie an teils hohen Belastungen, denen Sie ausgesetzt sind. Hohe Innendrücke, heiße, abrasive oder anbackende Materialien und kurze Umschaltzeiten setzen den Weichen zu und begründen die hohen Anforderungen an den Hersteller.
Kommt es an dieser Stelle zu Problemen, indem die Rohrweiche nicht vollständig oder gar nicht umschaltet, wird im günstigsten Fall lediglich der Förderprozess unterbrochen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Überfüllung des Empfangsbehälters oder sogar zu einem Eindringen des Materials in das Innere der Rohrweiche mit teils gravierenden Folgen für die Mechanik. Um das zu verhindern, ist es zwingend erforderlich, den Produktstrom für die Dauer der Umschaltphase zu unterbrechen.
Selbstverständlich sollen Anlagenkomponenten in kritischen Bereichen besonders hohe Standzeiten erreichen. Um aber die Kosten für Rohrweichen durch überhöhte Anforderungen nicht unnötig in die Höhe zu treiben, ist wie in allen Fällen die Untersuchung des zu fördernden Materials gründlich vorzunehmen und die Kriterien klar zu definieren.
Mit der Auswahl der richtigen Rohrweiche wird nicht nur das Risiko von verkürzten Standzeiten und Ausfällen reduziert, sondern auch der Produktfluss optimiert. So werden aus vermeintlich kritischen Anlagenkomponenten Schlüsselfaktoren für den Unternehmenserfolg.