RE-GLASS macht Ungarns Glasrecyclingindustrie fit für die Zukunft
Sortiersysteme zur Rückgewinnung hochwertiger, reiner Glasmaterialien. Geplantes Pfandsystem und Kreislaufwirtschaft treiben die Entwicklung voran.
Bis 2016 verarbeitete die RE-GLASS Kft. mit Hauptsitz in Orosháza und weiteren Standorten in Budapest und Mezőörs, sieben bis acht Tausend Tonnen Flachglas pro Jahr. Die Produktion von Flaschenglas betrug aufgrund des Mangels an moderner Technologie nur ein bis drei Tonnen pro Jahr. Da in Ungarn nur Weißglas produziert wurde, gab es nur einen inländischen Markt für Flach- und Verpackungsglas. Das gesammelte und aufbereitete gemischte Verpackungsglas wurde als Mix-Glas exportiert.
2016 wurde Mátyás Máthé der neue Eigentümer von RE-GLASS. Er wird von Ferenc Aszódi als Geschäftsführer unterstützt. Der ausschlaggebende Grund für den Kauf von RE-GLASS war, dass Ungarn beim Sammeln und Recyceln von Glasabfällen hinter dem EU-weiten Durchschnitt und den Standards zurückblieb. Die ungarische Regierung hat mit der Planung begonnen, im Jahr 2023 ein Pfandsystem für Verpackungsglas einzuführen, das die Erfüllung der EU-Erwartungen gewährleisten soll. Dies würde auch verhindern, dass dieser Materialstrom auf Deponien landet.
Mátyás Máthé und Ferenc Aszódi erklären: „Diese beiden Informationen haben uns dazu veranlasst, ein großes Projekt in Angriff zu nehmen, bei dem es möglich wird, die stark verschmutzten Glasabfälle aus dem derzeitigen Sammelsystem zu verarbeiten. So werden wir auch in der Lage sein, die größere Menge an sauberem Glasabfall zu verarbeiten, die durch das Pfandsammelsystem entsteht.“
Sortiersysteme zur Rückgewinnung hochwertiger, reiner Glasmaterialien
Im Jahr 2018 besuchten Mátyás Máthé und Ferenc Aszódi die IFAT in München. Dort trafen sie mehrere Anbieter von Sortiertechnologien, bevor sie sich für die KR S GmbH, eine Tochtergesellschaft der Sesotec GmbH, entschieden. In Zusammenarbeit mit KRS hat RE-GLASS nun die modernste Anlage zur Sortierung und Aufbereitung von Flaschenglas in Ungarn gebaut, die acht bis zehn Tonnen pro Stunde verarbeiten kann.
Fremdstoffe im Glasmaterial stellten die größte Herausforderung für die neue Anlage dar. Verunreinigungen wie Keramik, Steine, Porzellan (KSP), Metalle, Papier und Kunststoffe machen bis zu 15 bis 20 Prozent des Gesamtgewichts aller gesammelten Glasabfälle aus. Um diese Herausforderung zu meistern, lieferte KRS ein Sortiersystem, das diesen Anforderungen gerecht wird:
In der Linie sind vier SPEKTRUM-Trennsysteme angeschlossen. Sie trennen Fremdstoffe wie magnetische und nichtmagnetische Metalle, KSP, undurchsichtige Kunststoffe und Spezialgläser ab und sortieren die gemischten Glasabfälle nach Farben. Das Ergebnis sind fremdstofffreie und farbreine Glasströme.
Die Anlage wurde im Oktober 2019 in Betrieb genommen. Weniger als ein Jahr später, im Jahr 2020, wurde eine zusätzliche 600 Quadratmeter große Halle angebaut, in der neue Anlagen untergebracht sind. Um die Halle herum befindet sich eine rund 3.500 Quadratmeter große befestigte Fläche mit einer 800 Quadratmeter großen überdachten und 600 Quadratmeter großen offenen Lagerfläche. Ungarische Firmen bauten in enger Zusammenarbeit mit KRS die Tragkonstruktion der Hallen, fertigten und installierten die Förderbänder und die elektrische Verkabelung und bauten auch die SPS-Steuerung für die gesamte Produktionsanlage.
Im September 2020 fand ein erfolgreicher Probelauf statt, bei dem die KRS-Spezialisten die Sortieranlagen einrichteten und die Sesotec-Software VISUDESK installierten. Mit VISUDESK ist es möglich, die vier SPEKTRUM-Sortierer aus der Ferne zu überwachen, Feineinstellungen vorzunehmen und Fehlermeldungen zu verfolgen. Auf diese Weise kann KRS die Einstellungen überprüfen und bei Bedarf Fernunterstützung leisten.
Steigerung von Quantität, Qualität und Rentabilität
Die von KRS und Sesotec zur Verfügung gestellte Technologie ermöglicht es, qualitativ hochwertige recycelte Glasscherben zu produzieren, die das perfekte Produkt für die Wiederverwendung in der Glasindustrie sind.
„Die Farbsortiertechnologie hat uns geholfen, die Menge an Weißglas, die wir für den hei - mischen Markt produzieren, zu erhöhen“, sagt Mátyás Máthé, Eigentümer von RE-GLASS. „Gleichzeitig enthalten unsere Mischglasexporte jetzt einen geringeren Anteil an Weißglas. Auch die Verarbeitungsqualität und -menge ist gestiegen. Wir hoffen, dass unsere Regierung wie angekündigt ein Pfandsystem einführen wird. Mit einem neuen Pfandsystem können wir weiterhin erfolgreich im Dreischichtbetrieb arbeiten oder sogar mit den von KRS gelieferten Anlagen in den Dauerbetrieb übergehen.“
„Unsere neueste Technologielinie sortiert jedoch alle Fremdstoffe (magnetisierbare und nicht magnetisierbare Metalle, einzelne Papier- und Kunststoffabfälle) aus. Vier optische Sortierer sind hintereinander aufgebaut, um sicherzustellen, dass auch Keramik und Drahtglas aus den Glasabfällen herausgenommen werden. So wird ein völlig kontaminationsfreies Glasprodukt gewonnen. Zusätzlich sortieren wir die von uns oder unseren Partnern gesammelten gemischten Glasabfälle nach Farben. Und wir sind in der Lage, die Farbsortierung entsprechend den Anforderungen unserer Kunden mit einer Genauigkeit von ein bis zwei Prozent einzustellen. Einer unserer ungarischen Partner stellt Glasschaum aus null bis sechs Millimeter Glasscherben her. Man kann also sagen, dass der von uns verarbeitete Glasabfall sein Leben als hundertprozentiges Glasprodukt fortsetzt. Die Kreislaufwirtschaft ist Realität, und RE-GLASS leistet hierzu einen großen Beitrag“, fügt RE-GLASS-Geschäftsführer Ferenc Aszódi hinzu.