„Powder- und Fluid-Processing gehören einfach zusammen“
Die POWTECH 2023 geht mit neuem Claim an den Start. Heike Slotta, Executive Director Exhibitions erläutert, warum „Schüttgut-Prozesstechnik“ allein den Fokus der Messe schon lange nicht mehr treffend umreißt.
Das integrierte Processing von Pulvern, Fluids und Liquids gehört für die meisten Experten der Verfahrenstechnik zum Daily Business. Und Projektleiter, Produktionsleiter, aber auch Prozess- und Produktentwickler aus den POWTECH-Besucherbranchen werden gezielt angesprochen. Sie alle können von der offiziellen Erweiterung des Angebots profitieren.
Mit dem Messenamen POWTECH assoziieren viele Besucher „Verarbeitungstechnik für Pulver und Schüttgut“. Nun repositioniert sich die Messe – als „International Processing Trade Fair for Powder, Bulk Solids, Fluids and Liquids”. Widmet sich die POWTECH jetzt völlig neuen Themen?
Slotta: Lassen Sie es mich so sagen: Wir bereiten das Themenspektrum, das es auf der POWTECH schon längst gibt, nun auch kommunikativ auf. Der Umgang mit Flüssigkeiten ergänzt die POWTECH-Themen rund um die Pulver- und Schüttgutverarbeitung seit Jahrzehnten. Viele Aussteller bieten nicht nur einzelne Anlagenkomponenten an, sondern ganze Lösungen und Anlagen. Und die beinhalten häufig Techniken zur Zuführung von Flüssigkeiten oder zum Mischen von Stoffen in verschiedenen Aggregatzuständen. In diesem Sinn hat die POWTECH Verfahren, in denen Flüssigkeiten vorkommen, noch nie ausgeklammert.
So steuert beispielsweise ein Anbieter von Düsensystemen und Dosiertechnik genau die Komponenten bei, die aus einem Behälter mit Rührwerk ein Coating-System machen. Powder-, Bulk-Solid- und Fluid-Processing gehören einfach zusammen. Wir verdeutlichen damit Besuchern, die sich etwa für die Sprühgranulation, das Mahltrocknen oder das Dispergieren von Pulver in einer Flüssigkeit interessieren: Auf der POWTECH sind Sie richtig.
Welche Branchen profitieren besonders von der Repositionierung?
Slotta: Die Top-Besucherbranchen der POWTECH sind die Nahrungs- und Futtermittelindustrie und die pharmazeutisch-chemische Industrie. Aber als Technikmesse spricht die POWTECH ja eine Vielzahl von Branchen an. Experten aus unterschiedlichsten Industrien wünschen sich ein größeres Angebot für die Kombination von Pulver- und Flüssig-Processing. Die Chemieindustrie, die Farben und Waschmittel ebenso umfasst wie Düngemittel oder Grundchemikalien wie Schwefel, kombiniert von Haus aus alle möglichen Verfahrenstechniken. Masterbatches in der Kunststoffherstellung entstehen aus festen Großkomponenten und Additiven durch Schmelzen und Granulieren. Slurries, die beispielsweise bei der Batterieherstellung, aber auch bei der Herstellung von Haferdrinks und Schokoladeaufstrichen eine Rolle spielen, entstehen durch die Kombination von Verfahrenstechniken für Festes und Fluides. Und selbst in der Bau-Steine-Erden Branche wird Beton zum Teil mit Flüssigfarbe eingefärbt.
Meiner Einschätzung nach werden zwei Branchen aber besonders profitieren: die Kosmetikbranche und die Pharmaindustrie. Für Make-up-Foundation oder Lidschatten werden flüssige, pastöse und feste Produkte kombiniert. Und auch Rezepturen für Medikamente beinhalten häufig pulverförmige und flüssige Ausgangsstoffe. So werden zum Beispiel die Eigenschaften zahlreicher Tabletten erst durch die Kombination von Sprühen, Mischen und Trocknen beim Filmcoating perfekt eingestellt.
Beschäftigt sich die POWTECH künftig auch mit Getränketechnologie?
Slotta: Auch wenn die Getränkebranche Teil der Ernährungsindustrie ist, steht sie auf der POWTECH nicht explizit im Zentrum. Doch auch bestimmte Problemstellungen aus deren Produktion können POWTECH-Aussteller mit innovativen Lösungen beantworten. Denn Schüttgüter gehören häufig zu den Ausgangsstoffen der Getränkeherstellung und auch das Endprodukt liegt zum Teil pulveriger Form vor. Denken Sie an Softdrinks, Säfte oder Liquid Foods. Bei deren Herstellung werden pulverförmige Geschmacksstoff, Süßungsmittel, Stabilisatoren oder Verdickungsmitteln eingesetzt. Und die Mischungen werden gegebenenfalls am Ende des Herstellungsprozesses wieder verflüssigt. Auch der wachsende Markt an kalten Ready-to-drink-Kaffeegetränken fördert die Verknüpfung von Fluid- und Powder-Processing. Innovative Technik von POWTECH-Ausstellern kann das Mischen unterschiedlichster pulverförmiger Ausgangsstoffe mit Flüssigkeiten deutlich effizienter machen. Nicht nur Getränkehersteller, sondern auch Anlagenbauer für diese Branche können von einem Besuch der POWTECH also sicherlich profitieren.
Zusammenfassend kann man sagen: die POWTECH ist die Technikmesse für alle, die sich mit der Verarbeitung und Analytik von Pulvern und Feststoffen im Herstellungsprozess von Produkten beschäftigen. Unabhängig davon, ob Ausgangs- oder Endprodukte pulvrig, fest, pastös oder flüssig sind.