Mit Schwung auf 100%
PMMA: Grob- und Feinanteile wirtschaftlich abtrennen
PMMA wird in Pellet- oder Granulatform für die Fertigung von unterschiedlichsten Kunststoffprodukten weiterverarbeitet und muss hierfür in lupenreiner Qualität bereitgestellt werden. Bei der Herstellung ist es daher besonders wichtig Staub, Agglomerate und Überlängen abzutrennen. Die elektrostatische Aufladung des Produkts erschwert diese Siebaufgabe. Sollen zum Beispiel Staubpartikel von den Granulatkörnern abgetrennt werden, bleiben diese durch die elektrostatische Aufladung an den Körnchen haften. Für einen minimalen Abrieb der Granulatkörner ist ein besonders produktschonender Siebprozess notwendig.
Vor diesem Problem stand auch ein PMMA-Hersteller, der eine geeignet Siebmaschine suchte um das Granulat von Überlängen, Mehrlingen (aneinander hängende Granulatpartikel) und Staub zu befreien. Das neue Sieb sollte sowohl trennscharf als auch prouktschonend arbeiten, um eine lupenreine Qualität der Verkaufsware sicherzustellen. Desweiteren sollte die neue Maschine ohne Umbau der bauseitig vorhandenen Produktzuführungen und- abführungen in die bestehende Anlage integriert werden.
100% Aussiebegrad bei produktschonender Siebung
Das Langhubsieb JEL Freischwinger in Granulatausführung erwies sich als die passende Maschinenlösung. Die Maschine ist mit drei hintereinander angeordneten Siebdecks für eine mehrfache Siebung des Granulats ausgestattet, wobei die Granulatkörner auf den einzelnen Siebdecks von Fein nach Grob gesiebt werden. Die ersten beiden Siebeinleger sind mit einem Feindrahtgewebe bespannt, welches zur Entstaubung des PMMA-Granulats dient. Der dritte Siebeinleger enthält ein Rundlochblech für die Absiebung von Überlängen mit mehr als 5,5 mm Größe. Ein Verteilerblech mit Überlaufkante sorgt für eine optimale Verteilung des Produkts auf dem Siebeinleger. Damit sich das Siebgewebe während des Siebvorgangs nicht mit Steckkorn zusetzt, wurde ein Kugelabreinigungssystem installiert. Dabei reinigen Prallklopfkugeln die Siebflächen ab, indem die Kugeln durch die horizontalen Schwingungen der Maschine gegen das Maschengewebe schleudern. Um die Siebabreinigung möglichst produktschonend vorzunehmen, wurden Silikonkugeln eingesetzt, um eine Verunreinigung des PMMA durch Materialabrieb zu vermeiden. Aus diesem Grund befinden sich auch keine Dichtungen oder andere Kunststoffe im Siebtrog.
Die Ein- und Ausläufe wurden exakt an den bauseitigen Granulator angepasst, sodass keine Änderungen an den bauseitigen Produktzu- und -abführungen nötig waren. Zur Überwachung des Siebvorganges verfügt das Langhubsieb über ein Sichtfenster und eine Dreh- und Laufüberwachung die über das Prozessleitsystem angezeigt wird.
Das Problem der elektrostatischen Aufladung wurde durch den Einsatz von Ionisatoren gelöst. Angeordnet in der Produktzuführung der Maschine beseitigen die Ionisatoren die elektrostatische Aufladung des Produkts zu einem großen Teil vor dem Siebvorgang, sodass das Granulat nahezu ladungsfrei in die Siebmaschine fällt. Die Ionisatoren erzeugen ein elektrisches Feld, welches die Luft um die Ionensprühspitzen in positive und negative Ionen zerlegt. Sobald das aufgeladene Granulatprodukt das Feld passiert, findet ein Ionenaustausch statt und es wird entladen. Aufgrund der elektrostatischen Aufladung des Kunststoffprodukts wurde die Maschine zusätzlich durchgängig geerdet.
Wirtschaftlicher Maschineneinsatz durch Schwungantrieb
Die neue Siebmaschine hat die Erwartungen des PMMA-Herstellers voll erfüllt. Neben einer produktschonenderen und trennschärferen Aussiebung von Fehlkorn konnte die Qualität des verkaufsfertigen Produkts optimiert und der Energiebedarf um mehr als 30% gesenkt werden. Das ist auf den energiesparenden Schwungantrieb zurückzuführen, der die elektrische Energie in Rotationsenergie umwandelt, in den Schwungscheiben speichert und nach und nach abgibt.