Was mit der Herstellung des Kontakts zwischen Anbietern und Abnehmern von Gebrauchtmaschinen begann, hat mittlerweile zu einer zirkulären Haltung bei der Prozessindustrie geführt. Die zirkuläre Initiative des 2001 gegründeten Unternehmens Surplus Select ermöglicht Start-ups, Entwicklungsabteilungen und Pilotvorhaben die kosteneffiziente Produktion durch Einsatz gebrauchter Prozessanlagen. „Nach den Anfängen mit sehr geringen Mitteln haben wir uns zu einem ernstzunehmenden Marktteilnehmer entwickelt, an den sich große multinationale Unternehmen für die Abnahme hochwertiger und nachhaltiger Lösungen wenden“, sagte Rick Soepenberg, Gründer und Eigentümer von Surplus Select.
Eigentümer Rick Soepenberg
Im Lager mit einer Fläche von 1500 m2 und auf dem 4000 m2 großen Außengelände von Surplus Select im niederländischen Dorf Swifterbant warten 400 blinkende Maschinen für die Nahrungsmittel-, Futtermittel- oder Kosmetikindustrie auf ihre neuen Besitzer. Das Aufkaufen großer Bestände mit überschüssigen Maschinen ist wegen der dann noch nicht bestehenden Nachfrage eine riskante, aber bewusste Wahl, meint Soepenberg: „Ich kann Fabriken besser unterstützen, wenn Maschinen schnell weg müssen. Die Abläufe sind viel schneller für die verkaufende Partei, wenn wir ihr dabei unter die Arme greifen. Manchmal ergeben sich Projekte mit über 20 Maschinen, von denen dann eine nicht für unsere Zielgruppe geeignet ist. Überraschenderweise finden wir aber auch für sie häufig einen Käufer.“
Gesellschaftliche Akzeptanz
Soepenberg hat sein Unternehmen vor 20 Jahren mit dem Vorhaben gegründet, eine Dienstleistung mit großer gesellschaftlicher Akzeptanz zu entwickeln. Er begann, Angaben zu überschüssigen Maschinen zu sammeln, die bald angeboten werden sollten. Er hat regelmäßig Newsletter an die Interessenten geschickt und so Angebot und Nachfrage zusammengeführt. Allmählich entwickelte Surplus Select sich vom Vermittler zum Lagergroßhandel für Gebrauchtmaschinen. Während die Vermittlungstätigkeit früher 90 Prozent der Unternehmensaktivitäten ausmachte, macht jetzt der Verkauf aus Lagerbeständen 90 Prozent aus. Nicht nur die Qualität des Angebots wurde erfolgreich gesteigert – Maschinen aus Edelstahl haben mittlerweile jene aus Stahl verdrängt – sondern auch der Bekanntheitsgrad und der Umfang des Netzwerks von Surplus Select.
Refurbished
Wachsendes Engagement
Dennoch gibt es immer noch Unternehmen, die zögern, gebrauchte Maschinen in Ihren Produktionsverfahren einzusetzen. Dafür gibt es keinen Grund, meinte Soepenberg. Ihm zufolge sind die Gebrauchtmaschinen oft in einem perfekten Zustand, auch technisch können sie noch jahrzehntelang betrieben werden. „Viele Unternehmen könnten die ethischen und finanziellen Vorteile der Wiederverwendung in viel größerem Umfang nutzen, aber ich nehme ein wachsendes Engagement in der gesamten Gesellschaft wahr.“ Daher schließt er nicht aus, dass die Wiederverwendung von Maschinen künftig aufgrund dieses Trends komplett akzeptiert ist. Das solide Netzwerk des Unternehmens ermöglicht es zudem immer besser, Maschinen mit einer Nutzungsdauer von weniger als zwei Jahren zu erwerben. Soepenberg: „Wenn die Maschinen bei uns rausgehen, sind sie in einem ausgezeichneten Zustand. Unsere Abnehmer möchten in erster Linie, dass ihre Maschine gut läuft. Ihr Alter ist dann zweitrangig. Bei komplexen Maschinen spielt natürlich das Alter wegen des Nachdrucks auf Wartung und Stand der Technik eine größere Rolle.“ Daher besteht das Angebot von Surplus Select auch aus diversen Maschinenarten, die zwei bis zwanzig Jahre auf dem Buckel haben. Die bekannten Marken und neueren Maschinen werden jedoch am ehesten nachgefragt.
Einige der angebotenen Produkte
Marktsegment
In den Bereichen technischer Support, Neuerungen, Ersatzteile und Reparaturen arbeitet Surplus Select eng mit Herstellern und lokalen Anbietern zusammen. Die Schneckenförderer- und Maschinenfabrik Van Beek mit Sitz im niederländischen Drunen gewährt in Kooperation mit Surplus Select sogar eine Rückkaufgarantie für neue Maschinen. Die Zusammenarbeit mit Herstellern ist etwas sehr Besonderes, da die Dienstleistungen von Surplus Select Interessenten mehr oder weniger davon abhalten, in neue Maschinen zu investieren. Laut Soepenberg ist aber das Gegenteil der Fall: „Wir haben ganz andere Zielgruppen als die Hersteller und führen ihnen sogar neue Kunden zu. Wir richten uns nicht an Multinationals wie Unilever und Friesland Campina, die höchste Standards einhalten müssen. Neue Anlagen werden vor allem dann angeschafft, wenn die Produktionsverfahren neue Techniken, Einzelanfertigung, Effizienz und Hygiene voraussetzen. Gebrauchtmaschinen können nicht mehr den neuesten Normen entsprechen.“
Steigende Nachfrage
Die digitale Revolution hat unsere Gesellschaft drastisch verändert. Die Entwicklungen schreiten immer schneller voran, neu angebotene Technologien wechseln sich rasant ab. Das wirkt sich auch auf die Verfahrensindustrie und auf die Geschwindigkeit aus, mit der Maschinen aussortiert werden. Die Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen wird nach Ansicht von Surplus Select durch diese Entwicklung weiter steigen. Laut Soepenberg liegt dies an der sofortigen Verfügbarkeit gebrauchter Markenmaschinen und der Möglichkeit, sie zu reduzierten Preisen zu erwerben. Häufig liegt ihr Anschaffungspreis ca. 25–65 Prozent unter dem Durchschnittspreis eines neuen Modells. Surplus Select bietet auch in anderer Hinsicht einen Mehrwert. „Wir kennen den Hintergrund und die Geschichte unserer Maschinen. Außerdem nehmen wir uns Zeit für unsere Kunden, die persönliche Betreuung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir sind zudem in der Lage, große Projekte abzuwickeln, sodass auch Multinationals bei uns anklopfen. Wir können mehrere LKW voller Maschinen auf einmal annehmen“, erklärte der Eigentümer, der eine positive nachhaltige Zukunft entwirft, in der Angebot und Nachfrage für Gebrauchtmaschinen noch besser aufeinander abgestimmt sind.
Autor: Zamire Willems/CM Communication Support