Optimaler Bandlauf, bei 360 Grad Bewegungsfreiheit
Sensible Korrektur ohne Zerstörungspotenzial, Gurtzentrierung leicht gemacht, der PrimeTracker.
Anlagenbetreiber kennen ihn, den leidigen Bandschieflauf, denn selten ist er nicht. Geradezu zwingend tritt er auf, wenn Trommeln und Rollen nicht gut eingestellt und ausgerichtet, bzw. wenn sie verschlissen sind, Querkräfte durch eine asymmetrische Aufgabe des Förderguts wirken oder ungerade Gurtverbindungen vorhanden sind und kompensiert werden müssen. Zur Behebung von Schieflaufproblemen an Förderanlagen gibt es zahlreiche Varianten verschiedener Bandführungsrollen, die einen perfekten Geradeauslauf des Gurtes anstreben.
Mit diesem Anspruch geht jetzt auch im deutschen Markt der sogenannte PrimeTracker neu an den Start. Entwickelt vom schwedischen Ingenieur Bertil Wahren, gehört diese Spezialrolle auf dessen ausdrücklichen Wunsch nun seit kurzem auch zum Vertriebsprogramm der ScrapeTec Trading GmbH. Die Partnerschaft ist kein Zufall, denn schon seit einigen Jahren befinden sich der erfahrene Techniker Wahren und die Fachleute von ScrapeTec in regem fachlichem Austausch. Gemeinsam ist beiden Sei- ten, dass sie bei ihren Entwicklungen allseits bekannte Hauptgleise verlassen, um abweichende, und am Ende bessere, Wege zur Problemlösung zu finden. Vor diesem Hintergrund entstand auch der PrimeTracker.Gut fünf Jahre hat der Entwickler daran getüftelt. Am Anfang stand die Beantwortung der Frage, warum manche Bandzentriersysteme dazu neigen, eher Schäden als Nutzen zu stiften und / oder sich gar selbst zu zerstören. Seine Bilanz: Die konische Rolle ist schuld. Besteht nämlich ein Durchmesserunterschied zwischen dem dickeren Mittelteil und den Seitenbereichen der Bandführungsrolle, wird die Drehgeschwindigkeit durch den mittigen Teil bestimmt, was in Relation zu einer geringeren Umfangsgeschwindigkeit an den Seiten führt. Läuft der Gurt schief, ist die Belastung der Seiten höher als die des Mittelteils, denn die Rolle dreht sich gleichzeitig mit zwei Geschwindigkeiten. Gleitverschleiß und Abrieb an Gurt und Rolle sind die Folge. Bertil Wahren vergleicht die Situation mit einem Auto, das mit teilweise angezogener Bremse fährt. Sein Fazit daraus: Es ist sinnvoll, den Leerlauf zu nutzen und außerdem wie beim Pkw rollend und lenkend mit jeweils angepasster Geschwindigkeit unterwegs zu sein, statt verschleißende Bremsvorgänge einzubauen, um die Spur zu halten.
Auf Basis dieser Erkenntnis wurde der PrimeTracker zylindrisch ausgelegt. Um das Förderband konsequent auf Linie zu bringen, sobald eine Fehlausrichtung auftritt, ist der PrimeTracker mittig gela-
gert und kann sich völlig frei in alle Richtungen „auspendeln“, um sensibel und direkt beim kleinsten Schieflauf zu reagieren. Läuft das Band gerade, fungiert der Korrektor schlicht als Leerlaufrolle. Mit konischen Varianten funktioniert ein solch neutraler Leerlauf aus den aufgeführten Gründen nicht.
Da der PrimeTracker über seine komplette Breite den gleichen Durchmesser aufweist, hat er stets einen vollständigen Kontakt zum Gurt. Verschleiß am Rand wird verhindert, Gurt und Tracker werden mit einer längeren Lebensdauer be- lohnt. Zur Lebensdauer trägt außerdem ein Gummizentrallager und eine Manschettenabdichtung zur weichen Aufhängung der Tracker-Welle positiv bei.
Der guten Ordnung halber ist zu erwähnen, dass auch andere, weitgehend zylindrische Produkte zur Schieflaufkorrektur verfügbar sind. Allerdings, so der Entwickler des PrimeTracker, funktionieren diese insofern anders, dass die Achse trotz mittiger Lagerung durch eine Winkelvorgabe die Bewegungsmöglichkeiten der Rollen einschränkt. Unerwünschte Reibung an den Rändern kann auf diese Weise, anders als beim PrimeTracker, nicht verhindert werden.
Quelle: GP GesteinsPerspektiven 8/2020